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weekly#104 Wer hat an der Uhr gedreht? Das Thomas zum Sonntag mit Bildern von 2009

Premiere: Den weekly gibt's heute zum Hören und Sehen.

Alte Fotos wecken spontane Erinnerungen und man weiß genau, wo man war und was da passierte. Thomas Leuthard und ich haben ein paar Bilder von vor zehn Jahren rausgesucht und plaudern über die Story dahinter.

Zum direkten Anhören hier klicken. 

Willkommen im Podcast ZEIT OHNE ENDE

Als Ergänzung und parallel zum sonntäglichen weekly unterhalten sich Thomas Leuthard und ich über das Leben ohne festen Job und mit Zeit ohne Ende!? Zum direkten Anhören hier klicken. Ihr findet den Podcast auch auf Spotify, iTunes & Co. 


Willkommen im Jahr 2009

Thomas Leuthard: Seit 2009 habe ich über fünf Jahre die Band "When They Wake" aus Aargau in der Schweiz fotografiert. Die Bilder waren für das Booklet des ersten Albums vorgesehen. Danach war ich permanent auch auf Konzerten mit den Jungs unterwegs.

 

Auf YouTube gibt es die Single "Change This World" zusammen mit einer Slideshow mit Bildern von Thomas.


Thomas Füngerlings: Mein damals 12-jähriger Sohn Nicolas und ich wollten im Januar 2009 Bilder vom Sonnenaufgang am Niederrhein knipsen. Wir sind im Dunkeln losgefahren und haben immer an spannenden Stellen angehalten. Das Foto ist sogar von ihm. In der Zeit habe ich Bilder noch ohne hohen künstlerischen Anspruch, aber trotzdem mit vielen emotionalen Erinnerungen geschossen. 

 

 


Thomas Leuthard: Ich wollte ein Portrait machen und habe gewartet, bis sie mich gesehen hat. Da war ich noch mit 85mm Brennweite unterwegs. Eigentlich ist es für die Straße viel zu lang, weil man das Geschehen nur aus der Distanz fotografieren kann. Aber hier war ich nah dran und es ergibt sich mit der offenen Blende ein schönes Bokeh. Zu der Zeit habe ich viele Bettler und Obdachlose fotografiert. Das 50er Objektiv kam erst später, so dass man bis auf zwei Meter herangehen kann oder muss und so die Nähe entsteht.

 


Thomas Füngerlings: Das ist ein Schnappschuss von meinem Sohn Nicolas beim Sommerfest und Grundschul-Abschlussfeier seines Bruders Tobias. Es war total verregnet. Alle Kinder waren in Aktion und so stört die Bewegungsunschärfe keineswegs. Solche Bilder vermitteln im Nachgang tolle Erinnerungen. 


Thomas Leuthard: Ich finde es gut, wenn man den Bildern ansieht, wo sie gemacht wurden. Sei es, weil man es wieder erkennt oder etwas Diskretes im Bild verborgen ist, was auf den Ort schließen lässt. Hier ist es das Blockhaus am Jungfernstieg in Hamburg. Ich kann die Burger dort empfehlen. Interessante Fotos entstehen, wenn man Leute bei Vorkehrungen beobachtet bevor der Laden aufmacht oder wenn er schließt. 

 


Thomas Füngerlings: Hier zwei Bilder aus meiner Schilder-Serie. Ich habe schon früher Straßenschilder von überall, wo ich war oder vor allem kuriose Schilder fotografiert. Hier zwei Exemplare aus den Niederlanden. Ich war über 20 Jahre jedes Jahr mit der Sippschaft in den Herbstferien in Zoutelande an der niederländischen Nordseeküste. Beim dritten Bild habe ich - vor der nächsten Welle - einfach die Kinder beim Spielen aus der Hocke geknipst. 


Thomas Leuthard: Ich habe früher gern Architektur und Bilder mit Strukturen und Linien fotografiert. Ich habe versucht, auch Banales interessant ins Bild zu setzen. Gern habe ich mit Diagonalen gearbeitet. Der Aschenbecher im unteren Drittel macht das Bild spannend. Ich habe mir in der Fotografie immer gewisse Regeln gesetzt. Die Bilder sollten möglichst aufgeräumt sein. Es war eine Herausforderung aus möglichst wenig, durch Reduktion und Komposition, ein interessantes Bild zu machen. 


Thomas Füngerlings: Ende 2008 wurde George W. Bush auf einer Pressekonferenz von einem irakischen Journalisten als Zeichen des Protests mit zwei Schuhen beworfen. Später habe ich dieses Bild in Bregenz gemacht, wo die Sitte auch an Stromkabeln ihre Fortsetzung fand. 


Thomas Leuthard: Mein erstes Portrait auf der Straße in Straßburg. Die alte Dame, eine Obdachlose, hat einen Euro bekommen und ich habe versucht, mit ihr zu reden. Das war ein wichtiger Moment für mich. Mit diesem Bild habe ich begonnen, Menschen aus naher Distanz zu fotografieren. Ich habe das gemacht, was ich für wichtig und richtig hielt. Heute würde ich neben dem Bild noch eine Geschichte liefern, die Person etwas begleiten, die Geschichte und Hintergründe erfahren und ihr mehr Aufmerksamkeit schenken.

Ich freue mich auf euer Feedback


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